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TEMEL KAYNAKLAR  •       22. Ünite: Kur’an bize öğüt verir – Vicdan ve günah


                          ISLAM-LEXIKON







                                              Sünde     Gewissen
                      Den Begriff der Sünde im Sinne von Ver-  Durch den Koran will Allah den Menschen
                    fehlungen gegen Gebote finden wir in allen  bewusst machen, dass die Gesellschaft auch
                   Religionen. Im Islam werden diese eingeteilt  ohne Polizei und Sicherheitsmaßnahmen
                    in große und kleine Sünden. Große Sünden  funktionieren kann, und dass die Menschen
                     sind Schirk (Allah jemanden beigesellen),  sich immer an das Recht halten sollen. Dies
                    Mord, Diebstahl, Verbreitung von Unwahr-  erfordert ein hohes geistliches Bewusstsein
                     heit, üble Nachrede – all die Taten, die ein  und Selbstkontrolle. Im Gewissen des
                     gesunder Menschenverstand als schlecht  Menschen zeigt sich die nicht sichtbare
                   einordnet. Sünden sind individuell, jeder ist  Allexistenz Gottes. Das Gewissen ist eigentlich
                    für seine Sünden selbst verantwortlich. Sie  der einzige Faktor, durch den Gott wirkt. Würde
                   können also nicht übertragen werden. Wenn  der Muslim nicht an einen allsehenden und
                  aber jemand einen anderen dazu bringt, eine  allwissenden Gott glauben, dann bräuchte er
                     schlechte Tat zu begehen, dann bekommt  die Gebete nicht einzuhalten, wenn kein anderer
                    er genauso viele Sünden angerechnet, wie  es sieht. Wenn man diese Rituale mit Zwang
                   der, der dann später die Tat begeht. Sünden  durchsetzen würde, würden viele Menschen
                  kann nur Allah durch die Reue des Menschen  sich dagegen auflehnen und bräuchten nicht auf
                   vergeben. Allah liebt die Reuezeigenden und  ihr Gewissen zu hören.
                  vergibt ihnen ihre Sünden. Sünde nennt man
                  die absichtliche Übertretung der Gebote Got-
                  tes. Unter Zwang begangene Sünden werden  Falsche Lösungen
                                 nicht als solche eingestuft.  Wenn man etwas unbedingt will, aber nicht
                                                          bekommen kann, versucht man es manch-
                                                          mal mit unrechtmäßigen Mitteln, zum Bei-
                           Aufruf des Korans   spiel mit Gewalt, Diebstahl oder einer Lüge
                                                          zu bekommen. Aber wenn man einmal gelo-
                             an alle Menschen       gen hat, muss man immer weiter lügen, um
                     Im Mittelpunkt der koranischen Prinzipien  sich aus der falschen Situation zu retten. Oft
                      steht der Mensch. Der Koran sorgt dafür,  gibt es kein Ende und man landet im wahrs-
                      dass der Mensch in seinen Interaktionen  ten Sinne des Wortes in einem Teufelskreis.
                      mit anderen Menschen zum allgemeinen  Wenn ich mir etwas wünsche, ohne aber
                       Wohl beiträgt und sich dabei nach dem  zu einer Lüge und dann zu einer Notlüge zu
                  Wohlwollen Allahs verhält. Im Koran werden  greifen, bekomme ich vielleicht nicht genau
                    alle Menschen angesprochen, nicht nur die  das, was ich mir gewünscht habe. Aber ich
                   Gläubigen. Der Prophet Muhammed (s) sagt  werde, wenn ich die Wahrheit sage und
                   in einem Hadis, dass er im Vergleich zu den  ehrlich handle, mit etwas anderem belohnt:
                     anderen Propheten nicht nur an ein einzi-  mit einem ruhigen und guten Gewissen und
                      ges Volk, sondern an alle Völker gesandt  ich kann anderen Personen ohne schlechtes
                     wurden. Zu den Grundprinzipien im Koran  Gefühl in die Augen schauen.
                    gehören Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Vertrau-
                  enswürdigkeit, guter Umgang mit Menschen,
                                insbesondere mit den Eltern.












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