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DIN, KÜLTÜR, BILIM • 36. Ünite: İslam, savaş ve barış
ISLAM-LEXIKON
Krieg und Religion Die Muslime und
Vielerorts wird die Schuld an Kriegen den Religi-
onen in die Schuhe geschoben. Das muss seine die Anderen
Hintergründe in den Religionskriegen im 16. und Miteinander sprechen ist der erste Schritt für das
17. Jahrhundert in Europa haben, die den Konti- gegenseitige Kennenlernen. Man bringt ein Anliegen
nent immer wieder schwächten. Damals wie heu- zum Ausdruck, wenn man spricht, und möchte
te sind Religionen der vorgeschobene Grund für etwas vermitteln. Auf die Wichtigkeit dieser Gabe
eine bewaffnete Auseinandersetzung. Auch wenn wird auch in der Sure Rahman Bezug genommen,
beide Seiten verschiedenen Religionen oder Kon- indem sie als von Gott gelehrt bezeichnet wird
fessionen angehören, kann man nicht von einem (Rahman, 4). Erst durch Gespräche untereinander
Religionskrieg reden. Fast immer sind es Inter- können gegenseitige Vorurteile abgebaut werden.
essen unterschiedlicher Führer, die zu Konflikten Ob das Gegenüber sich für ein Gespräch öffnet,
führen. Die verlustreichen Weltkriege mit ca. 140 ist dabei eine wichtige Hürde, die nach mehreren
Mio. Toten wurden nicht aus religiösen Gründen Versuchen überwunden werden kann. Ali (r.a.)
geführt, auch nicht die Kriege der Sowjets in habe einmal gesagt: „Man ist der Feind dessen, was
Afghanistan, der USA in Irak und Vietnam. man nicht kennt.“ Durch Gespräche werden diese
Feindschaften in Richtung einer harmonischen
Krieg und Muslime Gesellschaft aus dem Weg geräumt.
Die Muslime samt der Religion Islam werden
bezichtigt, kriegerisch und fanatisch zu sein, Rassismus
und dies seit der früheren Geschichte des Islam. Mit Rassismus verbindet man die Geringschät-
Gewiss, der Prophet hat Feldzüge organisiert zung der Menschen, die in der Minderheit sind,
und auch an einigen persönlich teilgenommen. insbesondere der Schwarzen. Ein weiterer
Bei näherer Betrachtung stellt man fest, dass die Aspekt ist, das eigene Volk auch dann zu unter-
Erlaubnis zu jenen Verteidigungskriegen erst in stützen, wenn es in Unrecht ist und Ungerechtig-
Medina erteilt wurde (22/Hadsch 39) (2/Bakara, keit begeht. Demgegenüber sind die Sympathie
190) und dies zum Schutz der angegriffen jungen zu den Mitmenschen aus der eigenen Ethnie und
muslimischen Gemeinde, die vor den mekka- Patriotismus nichts Verwerfliches. Der Prophet
nischen Heiden nach Medina geflüchtet waren. betonte dies in der Abschiedspredigt unverkenn-
Alle Kriege fanden in der Nähe von Medina statt, bar deutlich: „Menschen! Ihr seid alle Kinder
was auch ein Beweis für Verteidigungskriege ist. Adams und Adam wurde aus Lehm erschaffen.
Viele oft zitierte Verse werden aus dem Zusam- Ein Araber ist nicht mehr wert als ein Nichtara-
menhang gerissen und instrumentalisiert. Der ber, noch ist ein Nichtaraber mehr wert als ein
Koran regelt den Krieg und durch den Propheten Araber; weder ist ein Schwarzer mehr wert als
erfolgte die Feinjustierung, deren einzelne Re- ein Rothäutiger, noch ein Rothäutiger mehr als
geln auch heute im internationalen Kriegsrecht ein Schwarzer; das einzige Maß der Überlegen-
Verwendung finden. heit ist Taqwa (Frömmigkeit).“ Muslime lernten
in der Praxis des Propheten den gelebten Anti-
rassismus. Es gab viele Prophetengefährten, die
nicht Araber waren, aber vom Propheten hoch
geschätzt wurden, wie Bilal el-Habeschî, Selam
el-Farsî und Sufyan er-Rûmî.
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