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DIN, KÜLTÜR, BILIM • 30. Ünite: Din-Kültür-Bilim ilişkisini öğreniyorum
ISLAM-LEXIKON
El-ilm 2 Zentren der Wissenschaft
Das Wort „Ilm“ und seine Ableitungen von der Durch die fördernde Kraft der koranischen
Wurzel verilir. ع ل م (Ayn-lam-mim) kommen im Aufforderung zum Wissenserwerb fingen die
Koran an fast 800 Stellen vor. Der Koran nimmt Muslime an, sich sehr früh für verschiedene
wie kein anderes heiliges Buch Bezug auf Wissen Wissenszweige zu interessieren. Die Kontakte mit
und Erkenntnis und stellt die Wissenden auf eine fremden Kulturen verschafften einen Einblick in
höhere Stufe (39/Zumer, 9). Diese Wissenden das wissenschaftliche Erbe jener Kulturen, die
erkennen durch die Beobachtung und Forschung sie in neuen Ländern vorfanden. In den Jahren
des eigenen Selbst und des Universums die All- ungefähr von 700 bis 900 wurde eine rege
macht Gottes und sind dessen bewusster, wie sie Übersetzungsarbeit betrieben, durch welche sehr
sich Gott gegenüber verhalten sollen. Das Wis- viele Bücher ins Arabische übersetzt wurden. Es
sen kann nicht erschöpft werden; die Menschen entstand dadurch das größte Forschungszentrum
machen Fortschritte, indem sie die Regeln von in Bagdad namens Beytulhikme im Jahre 830 zur
Allahs unendlichem Wissen enträtseln. Jeden Zeit des abbasidischen Kalifen Me’mun (786 – 833).
Tag werden neue Entdeckungen im Lichte neuer Angeschlossen war eine Bibliothek, die mit der
Informationen gemacht. Angesichts dieser gigan- Zeit zu den größten der Welt zählte. Ende des 9.
tischen Welt des Wissens bekräftigen gläubige Jahrhunderts konnte man die Früchte ernten, die
Gelehrte und Wissenschaftler die Größe Allahs durch die Lektüre dieser Wissenschaften entstanden
und die Ewigkeit Seines Wissens. und fortentwickelt worden sind. Osmanische
Külliyes sind die Entwicklung dieses Zentrums,
welches von einer Moschee, Medrese und
Wahy als Quelle der Bibliothek bis zum öffentlichen Bad viele soziale und
islamischen Zivilisation wissenschaftliche Institutionen herbergte.
In den Koranversen und Hadisen werden Ler-
nen, Beobachten, sich selbst und die Welt zu Aufstieg und Fall der
betrachten unzählige Male empfohlen. (2/Ba-
kara, 164) Dies ist eigentlich die Voraussetzung islamischen Zivilisation
für einen gebührenden Glauben an Allah, wie Es liegt in der Natur der Sache, dass jeder Neu-
es sich geziemt. Um den Sinn der Koranverse anfang ein treibendes Potenzial zum Aufbruch
gänzlich zu erfassen, bedarf es der Kenntnisse in innehat. Bei vielen Zivilisationen können einige
Wissenszweigen neben den islamischen Wissen- gemeinsame Merkmale festgestellt werden,
schaften, wie Tefsir, Qiraa, Arabische Grammatik wie eine vorausgegangene Auswanderung, ein
und Rechtslehre, auch und insbesondere der Bio- gemeinsames Ziel, politische Stabilität und eine
logie, Medizin, Geografie, Chemie, Mathematik, starke Regierung, Zugang zu Rohstoffen und
Astronomie etc. Die ersten Schritte der islami- starke Wirtschaft, technologischer Fortschritt
schen Zivilisation wurde schon zur Zeit des Pro- und Führung, kompetente Verantwortliche und
pheten durch die Institution der Wahy-Schreiber, Arbeitskräfte, militärische Stärke und Rüstungs-
der Briefe an die Herrscher der benachbarten industrie, Kommunikationsmittel wie eine entwi-
Länder, durch die Förderung der Gefährten durch ckelte Schrift und kulturelle Vielfalt. Schwächelt
den Propheten zum Erlernen der Fremdsprachen eines dieser Merkmale, so wird die Zivilisation
etc. gelegt. ins Schwanken kommen und peu-a-peu ihr
Ende finden. Islamische Zivilisationen achteten
im Gegensatz dazu auf Gerechtigkeit und Men-
schenrechte, sodass sie an vielen Orten herbei-
gesehnt wurden. Zivilisationen wie die römische
oder ägyptische haben des Öfteren Menschen
versklavt und Länder ausgebeutet, um an billige
Rohstoffe heranzukommen, durch die sie ihre
Zivilisation aufrechterhalten konnten.
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